Entgrenzung in der Zeit

Fasnacht und Karneval mit Michal Bachtin

 

Insofern Prozesse, wie sie die Zeit des Karnevals initiiert, ihre Wirkkraft über die Auflösung von gängigen Wertvorstellungen entfalten, gilt es ihre implizit subversiven Energien auf die Spur zu kommen. Verzeitlichung erweist sich als konstitutiv für den Vollzug von kulturellen Prozessen und Vorgängen im öffentlichen Raum (wie sie der Karneval ermöglicht), aber auch für Interaktionen zwischen politischen, sozialen und kulturellen Sichtweisen und die letztlich darin implizite Dezentrierung der Machtverhältnisse.

 

Von Christoph Andreas Schmassmann

Gerade die Auffassung von gesellschaftlichen Werten als in der Zeit sich vollziehende und dadurch immer auch relative Konstrukte wirkt sehr stark dezentrierend auf das Monopol einer politischen und kulturell konsolidierten Macht und die Deutungshoheit einer autorisierten Mehrheit, die einer schweigenden Minderheit ihre normativen Praktiken aufzwingt. Gerade die Auflösung von Normen und Stigmata im Aufbrechen in der Zeit und die inversive Umwertung von gängigen Vorstellungen und Meinungen hilft diese stets neu und als veränderbar zu denken.

 

Aufbrechen der Zeitlichkeit

Die Erfahrung der Verzeitlichung wird denn auch im Weiteren für das Nachvollziehen und Verstehen von ästhetischen und kulturellen Prozessen zentral, genauso wie das Miteinander in Form eines inklusiven Erlebens, wobei dieses gleichzeitig die Erfahrung der Relativität des Wahrgenommenen im Austausch durch das Eröffnen ihrer je eigenen Zeitlichkeit ermöglicht. Das, was sich als offiziell ausgibt, und auf den Parametern der Stabilität und in einer zeitlichen Dimension auf Ewigkeit beruht und sich auf die eigene Absolutheit beruft, verrät dessen Tendenz sich ausserhalb der realen Zeit zu sehen, [1] während das Nicht-Offizielle gerade der Relativität sämtlicher tradierten Werte Rechnung trägt und diese in eine Dynamik des Seins überführt. Die Universalität jenes Nicht-Offiziellen zeigt sich gerade in den Momenten, in denen das Regelwerk des Offiziellen aussetzt. Freiheit, Gleichheit sowie mitunter der Überfluss an Sinnangeboten und deren möglicher Deutung und Auslegung stellt sich an diesen Momenten ein, in denen Grenzen zu Schwellen tendieren.

Wichtiger Faktor für das Gelingen von performativen Akten (wie sie unter anderem der Karneval vollzieht) ist ihr Kontext bzw. ihr Rahmen, welcher in jenem Prozess der Verzeitlichung zum Kollidieren gebracht wird. Dies erst bewirkt die Transformation.[2] Julia Kristeva verweist denn auch auf das unlösbare Paradox, das Seiende zugleich als Werdendes denken zu müssen, ahnend denkbar machen zu können.[3] Die Autorität eines mitunter zeitlos gedachten  Machtmonopols wird untergraben und in der Medialität des performativen Vollzugs in der Zeit aufgelöst. Gerade ästhetisch begriffene Aufführungen sind in diesem Sinne weder fixier- noch tradierbar, sondern flüchtig in der Zeit und transitorisch.[5] Ihre konkrete Materialität erweist sich hierbei ebenfalls als flüchtig, da sie sich in ihrem Verlauf und in ihrem Vollzug und dem durch sie hervorgebrachten, konkreten Ergebnis als unvorhersagbar erweist.

 

Räume der Begegnung

Die Ästhetik, welche diese Praktiken ausbildet und ihnen angemessen werden kann, weist auf ein ganz starkes dezentrierendes Moment in ihrer Entfaltung als performativen Prozess hin. So wirken sie als Ereignisse von sich ewig neu erschaffenden und weiter in der Zeit hervorbringenden (Zeichen-)Prozessen. Es ist denn auch eine Ästhetik, welche sich in der Annahme der Kultur als Effekte der konkreten Präsenz ihrer Repräsentanten vollzieht, welche allererst herstellen und in ihrem konkreten Vollzug erschaffen, was sie als Handlung vollziehen. Der Akzent liegt somit auf der performativen Form, welche sich in vielfältigen Schichten ausdifferenziert und sich so in ihren je konkreten Bewegungen des Sinns in all seinen möglichen Dimensionen auslegen lässt, da deren Interpretation immer auch jenes Moment der Kontingenz in sich tragen wird. Kultur erweist sich somit als veränderbar und kann als Phänomen, deren Ausprägungen sich in der Zeit vollziehen, immer wieder neu entwickelt werden. Der Kontext, der Rahmen, die Umstände bestimmen die Wahrnehmung in dieser Ausformung der unter Kultur verstandenen und zusammengefassten Prozesse und der durch sie etablierten Räume der Begegnung als Bewegung in der Zeit.  

Wenn ganz allgemein subjektive Erfahrung und objektive Wirklichkeit auseinander zu klaffen beginnen beim Erleben und Erfahren jenes Prozesses, in dem die eigene Wahrnehmung irrealisiert wird und die Imagination auf der anderen Seite plötzlich realisiert werden kann, dann eröffnet sich das Angebot, Kultur neu zu denken, gerade durch die Möglichkeit einer Verschiebung in konventionellen Wahrnehmungsmustern. Diese wird erlebbar als jene Kluft zwischen Erfahrbarem und Erfahrenem in der Zeit. Die Oberfläche des Körpers und der Figuren wird bei diesem Vorgang des Bewusstwerdens von leiblicher Ko-Präsenz im Raum zur Projektionsfläche des jeweiligen Gegenübers. Und die Darstellung wirft unversehens die Frage nach der Darstellbarkeit auf – mitunter des Anderen, Fremden als Nicht-Darstellbarem.

 

Bachtins Erfahrung der Gegenwelten

Im Zusammenhang mit der Verzeitlichung wird der Begriff der Ambivalenz, wie bei Bachtins Auslegung der Gegenkulturen vorskizziert,[5] von ganz entscheidender Bedeutung. So hat etwa das Nicht-Offizielle (in seiner Subversion der offiziellen Macht) nicht nur eine negierende Bedeutung, sondern gleichzeitig eine erneuernde in ein und demselben Vollzug.[6] Trotz der Vielfalt und Verschiedenartigkeit jenes subversiven Elementes herrscht hierbei eine Einheitlichkeit der Motive. Ein Universales und Umfassendes, mitunter verbindendes Moment arbeitet der Abgrenzung entgegen, verhindert die Absonderung eines Sich-Verschliessens und jene abstrakte Idealität, in welche sich jene Macht kleidet, die alle Ansprüche auf eine vom Körper und der Erde befreite, unabhängige Bedeutsamkeit hin auslegt, wird in diesem Vollzug unterlaufen und in sich selbst zur Auflösung gebracht. 

In jenem «Dickicht der Zeit» geht es um umfassendere Perspektiven als sie für die begrenzte Sichtweise der politischen Kräfte der Zeit erreichbar ist. Deren Bestimmtheit und Vollendung ist in gewissem Masse begrenzt. Doch jede begrenzte Bestimmtheit stirbt und zerfällt und keimt in neuen Möglichkeiten wieder auf. Nur die Relativität ist universal, weil sie nicht begrenzt und bestimmt, sondern öffnet für den Übergang und das Zusammenspiel aller am Wandel beteiligter Kräfte. Jenes Nicht-Offizielle hat einen den ganzen Kulturraum umfassenden Charakter eines stets sich entwickelnden und erneuerbarem Ganzen. Es erweist sich hierbei keineswegs als individualisiert – sondern formt sich im Kollektiv aus. Beide Sphären erweisen sich allerdings nie als streng voneinander getrennt oder geschieden, sondern sie gehen ineinander über. Die darin vollzogene Degradierung des Höchsten heisst immer auch Annäherung an die Erde, dem Verschlingenden und zugleich lebensspendenden Prinzip. Von unten kommt immer ein neuer Anfang und das irdische Grab ist das materiell-leibliche und verzeitlichte kollektive Korrektiv zu den individuellen und abstrakt-geistigen und mitunter zeitlosen Ansprüchen einer Kultur. Wichtig in diesem Zusammenhang ist eine Spaltung, wobei dadurch die Motive beginnen ein Doppelleben zu führen.[7] Die beiden Aspekte der Motive, welche in einem Sinne hoch ambivalent sich zeigen und auf der anderen Seite sich niemals nur als rein negierende Formen der Seinsveräusserung darstellen, verschränken sich zu einer widersprüchlichen Einheit. Doch verbleibt jene Trennung kein vollständige und das Private und das Universale sind in ihr auf eine widersprüchliche Art verschmolzen.[8] 

 

Lachkultur & Transformation

Was ein hohes Mass an Komplexität verrät, ist mitunter nichts anderes als die Konzeption der Welt, welche aus zwei unterschiedlichen Motivtypen besteht: zum einen der wie bei Bachtin skizzierten volkstümlichen Lachkultur, auf der anderen Seite die Konzeption einer abgeschlossenen, atomisierten Existenz der Macht. Die Kultur schwankt zwischen diesen schwer zu vereinbarenden Auffassungen. Doch jene Motive der Volkskultur bergen in sich immer auch das Phänomen der Transformation, der Metamorphose des Sterbens oder der Geburt, des Wachsens und Werdens. Jene zwangsläufige Ambivalenz verbindet das Alte und das Neue, das Sterbende und das Entstehende. Dies stellt immer den Beginn und auch das Ende der Metamorphose dar.[9] Dadurch ermöglicht es einen anderen Blick auf die Welt und die Erkenntnis der Relativität alles Seienden und die Möglichkeit einer grundsätzlich anderen Weltordnung wird denk- respektive erlebbar.[10]

Auch Angst (ob kosmische oder weltliche) wird in ihrer Überwindung durch das universelle Lachen zu einer Befreiung gerade auch von repressiven Mächten.[11] Alles, was in der Normalität (und offiziell) als furchtbar und bedrohlich gilt, verkehrt sich in sein Gegenteil: in einer Welt ohne Angst ist die schrankenlose Freiheit möglich und die Möglichkeit einer anderen Welt, Lebensordnung und Seinsweise werden (als Utopie) erfahrbar gemacht. Das Lachen führt aus der vermeintlichen Allgemeingültigkeit, Unanfechtbarkeit und Stabilität der existierenden Welt hinaus. Dies trägt ein utopisches Moment in sich: die Welt geht zu Bruch, um sich zu erneuern, und sterbend gebiert sie neues Leben. Gerade die Erfahrung von Relativität im Moment des Wechsels von der einen in die andere Phase, welche je und je eine komplett andere Sichtweise implizieren, bedeuten immer auch einen Umbruch der herrschenden Ordnung und bleiben – das Moment der Transformation in sich bergend – für jeden Kulturraum von enormer Bedeutung.

 

Motive des Anderen

Das Motiv des Anderen, von einer Gesellschaft Ausgegrenzten gilt es hier noch zu klären: durch Andersartigkeit und die Abnormität werden Phänomene des  Traums, des Sexus und im Speziellen des Wahnsinns in ihrer Form als (groteske, aber mitunter auch heitere) Parodie auf die offizielle Denkart lesbar.[12] Sie bedeuten die Möglichkeit der vermeintlichen Wahrheit dieser Welt und ihren Zwängen zu entgehen und die Welt mit anderen Augen zu betrachten, die von dieser offiziellen Wahrheit nicht gebannt sind. Deshalb vermischen sich Wahnsinn und Weisheit in gewissen Motiven mituner zu einer gegensätzlichen Einheit, da dieser von Zwängen befreit und all jene Normen, welche nur beschränkt Gültigkeit besitzen, als relativ entlarvt. Er macht frei von der Wirklichkeit und öffnet den Sinn für die Möglichkeiten. Jene Verschiebung innerhalb des Bewusstseins geht den Umwälzungen auf allen Ebenen der Gesellschaft meist voraus.

Das Verhältnis einer Kultur zum Lachen verrät indessen viel über deren Fähigkeit zur Entgrenzung und die hier entworfenen Schwellenerfahrungen zu leben: das Lachen hat immer eine tiefe philosophische Bedeutung,[13] in seiner Form der Wahrheit über die Welt als Ganzes, die Geschichte und den Menschen (und es bleibt unmittelbar mit den letzten philosophischen Fragen verbunden: dem Leben und dem Sterben). Es erweist sich in diesem Zusammenhang als nicht weniger wichtig als der Ernst, denn die Funktion des Lachens ist eine positive, erneuernde und schöpferische. Durch seinen nicht-offiziellen Charakter hat sich das Lachen jene entschiedene Radikalität und rücksichtslose Nüchternheit bewahrt. In diesem Kontext kann man mitunter (auch auf der Ebene des Mikrokosmos) von einer Zeitenwende sprechen, in jenem zeitlich wie räumlich immer entgrenzenden Modus des Lachens. Denn dieses stellt sich gegen die zeitliche Unabänderlichkeit des etablierten herrschenden Systems und unterstreicht den Moment von Wechsel und Erneuerung der Phänomene in der Zeit. Das ganze System der Degradierung und Auf-den-Kopf-stellens und der Travestie tritt somit immer auch in ein enges Verhältnis zur Zeit und zu sozialen und historischen Ablösungsprozessen und den Schwellenerfahrungen eines Kulturraumes.

Jene allen Motiven der Lachkultur eigene Ambivalenz des Werdens im Vergehen (welche hier als eine Kultur des Performativen per se entwickelt werden kann) weist auf den stetigen Wandel hin und das Moment der Relativität und des Werdens sowie auf die Phasen des Übergangs und der Ablösung. Jene werden in jenem performativen, eine ganze Kultur erfassenden Prozess an die Oberfläche der Gesellschaft getragen beginnen sich in ihrer Wandlungsfähigkeit zu zeigen.[14] Es agiert in ihr quasi die Zeit selbst, wie sie vernichtet und erschafft, Altes in Neues umschmelzt und keiner Sache erlaubt ewig zu bestehen. Der Akzent liegt immer auf der Zukunft, ihren utopischen Umrissen und die Ansätze dessen lassen sich entwickeln, was sich als Sinn für die historische Dimension äussert. Dies stellt gleichsam immer auch eine Kultur des Kollektivs dar, für die Geburt und Tod nicht Anfang und Ende im absoluten Sein darstellen, sondern bloss Momente des permanenten Werdens, Wachsens und Wandels als kollektive Einheit.

 

Lachen als Erneuerung

Dies ist denn auch die inoffizielle Wahrheit jener Kultur des Kollektivs, welche als eine Kultur des Anderen sich ausformt.[15] In der Seriösität schwingt immer auch ein Moment von Angst und Einschüchterung mit, wohingegen das Lachen im Gegensatz dazu nahelegt, dass Angst überwindbar ist. Der Sieg über die Angst, vor allem Sieg über die moralische Angst vor göttlicher und menschlicher Macht (welche Angst mit Repression verbindet) reinigt das Lachen sowie das menschliche Bewusstsein und entdeckt ihm die Welt auf eine andere Weise. Es bleibt letztlich unmöglich zu sagen, wo die besiegte Angst aufhört und die frohe Heiterkeit beginnt. Es geht hierbei nicht um die abstrakte Beseitigung der Angst, sondern ihre Entlarvung und Erneuerung.

Die so besiegte Angst vor dem Geheimnis der Welt und der Macht zeigt furchtlos die Wahrheit über beide repressiven Systeme.[16] Das Lachen ist nicht bloss äussere, sondern in entscheidender Weise eine innere Form der Befreiung, indem es vor allem vor der inneren Zensur, der in vielen Jahren erzeugten Angst vor dem Höheren, Heiligen, dem Verbot, der Vergangenheit und der Macht reinigt – wobei Seriösität, Angst und Leiden als Repressalien und Werkzeuge der herrschenden Macht verstanden werden müssen. Beide Aspekte (des Lebens und der Welt) existieren im Bewusstsein nebeneinander und trotz aller Nähe der beiden Aspekte bleibt eine scharfe Grenze zwischen ihnen gezogen und sie gehen (noch) nicht ineinander über, sie mischen sich nicht.

Zeit und Zeitenwende, Zukunft und historisches Bewusstsein finden gerade in der Entgrenzung ihren radikalsten Ausdruck.[17] Umbruchperioden und eine im Umbruch begriffene Welt besitzt eine positive, sozusagen objektive Unfertigkeit, die angefüllt ist mit einer objektiv offenen Zukunft. Dies bedingt ihre Vieldeutigkeit, die jene Verstösse gegen Kanon und Normen aller geschlossenen, autoritären und dogmatischen Epochen impliziert. Entgrenzung in der konkreten Zeit reinigt das Bewusstsein von falscher Seriosität und die Hauptquelle der Entgrenzung ist die Bewegung des Lebens, das Werden, der Wechsel, die heitere Relativität. Sie liegt dem Gefühl für die allgemeine Relativität aller Ordnungen zugrunde und stellt gleichsam deren wichtigster Vollzug dar. Dieses Gefühl für die Entstehung, das Wachstum, das Wuchern und den Verfall sowie das Verschwinden in der Zeit verweist auf eine ursächliche Beziehung zwischen Schwellenerfahrungen[18] und der Zeit des Umbruchs.

 

Anmerkungen

[1]         Vgl. hier und zur Wirkkraft des Lachens in der Gegenkultur unter anderem das erste Kapitel bei Bachtin, Michail. Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. Frankfurt am Main, 1987. (S. 111-186).

[2]         Hierzu den Abschnitt «Liminalität und Transformation» bei Fischer-Lichte, Erika. Ästhetik des Performativen. Suhrkamp Verlag. Frankfurt am Main, 2004. (S. 305-317).

[3]         Kristeva, Julia. Die Revolution der poetischen Sprache. Suhrkamp Verlag. Frankfurt am Main. 1978. (S. 103).

[4]         Als Beispiel gilt hier der Karneval bei Bachtin und die ihm impliziten Vollzüge: «Der Karneval kennt keine Unterscheidung zwischen Darstellern und Zuschauern. Er kennt keine Rampe, nicht einmal in der rudimentärsten Form. Den Karneval schaut man sich nicht an, mal lebt ihn, alle leben ihn, denn er ist von der Idee her dem ganzen Volk gemeinsam. Solange der Karneval andauert, hat niemand einen anderen Lebensinhalt. Man kann vor ihm nicht weglaufen, denn er kennt keine räumlichen Grenzen. Während des Karnevals kann man nur nach seinen Gesetzen leben, d.h. nach den Gesetzen der Karnevalsfreiheit.»

Bachtin, Michail. Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. Frankfurt am Main, 1987 in der einleitenden Passage (S. 55).

[5]       Vgl. hierzu Bachtin, Michail. Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. Frankfurt am Main, 1987. (S. 50).

[6]       «Der Tod spielt in diesem System (d.i. das groteske Motivsystem) nicht die Rolle der Verneinung des Lebens, das das Leben des grossen kollektiven Volkskörpers ist. Es ist vielmehr sein unverzichtbarer Bestandteil, die Bedingung seiner ständigen Erneuerung und Verjüngung. Er ist immer auf die Geburt bezogen, das Grab verbindet mit dem gebärenden Schoss der Erde. Geburt und Tod, Tod und Geburt sind konstitutive Elemente des Lebens selbst.» Ebd. (S. 101).

[7]    Vgl. hierzu und in der Folge das Kapitel «Die groteske Gestalt des Leibes bei Bachtin, Michail. Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur. München, 1969. (S. 69).

[8]       Vgl. ebd. (S. 74).

[9]       «Das groteske Motiv zeigt ein Phänomen in der Transformation, in der Metamorphose, im Stadium des Sterbens oder der Geburt, des Wachsens und Werdens. (…) Die allen grotesken Motiven zugrundeliegende Beziehung zur Zeit, das Gefühl für die Zeit und das Bewusstsein von der Zeit.»

Ebd. (S. 74-75).

[10]       Das Motiv der Maske stellt in jenem Zusammenhang ein komplexes und vieldeutiges Thema dar: die Übergänge, Metamorphosen, Verstösse gegen (natürliche) Grenze und die spezielle Wechselbeziehung zwischen Realität und Bild werden in ihr virulent.

Zu jenem Motiv auch Kreuder, Friedemann. Maske / Maskerade. In: Fischer-Lichte, Erika. Kolesch, Doris. Warstat, Matthias (Hrsg.). Metzler Lexikon Theatertheorie. Stuttgart / Weimar, 2005. (S. 192-194).

[11]       Vgl. hierzu und in der Folge Bachtin, Michail. Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. Frankfurt am Main, 1987. (S. 50) sowie (S. 90) und (S. 141).

[12]       Vgl. hier und in der Folge ebd. (S. 151-152).

[13]       Vgl hierzu ebd. (S. 117-119).

Zudem den Aspekt bei Duc, Viet Anh Ngueyen. Zur Vielseitigkeit des Lachens – Einschliessen, ausschliessen und Grenzen überwinden. In: Schellhammer, Barbara. Schützle, Lena (Hrsg.). Philosophie der Grenze. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt, 2022. (S. 101-109).

[14]       Hierzu und in der Folge Bachtin, Michail. Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. Frankfurt am Main, 1987. (S. 50)

[15]       Vgl. ebd. (S. 123).

[16]       Vgl. hierzu und in der Folge zu diesem zentralen Aspekt ebd. (S. 142).

[17]       Vgl. hierzu ebd. (S. 121).

[18]       Vgl. zu diesem Moment der Schwellenerfahrung Warstatt, Matthias. Liminalität. In: Fischer-Lichte, Erika. Kolesch, Doris. Ders. (Hrsg.). Metzler Lexikon Theatertheorie. Stuttgart / Weimar, 2005. (S. 186-188).





Christoph Schmassmann

Hat Literatur und Philosophie an der Universität Basel und Theater an der Universität in Bern studiert - zur Zeit ist er als Lehrperson für Deutsch und Philosophie tätig und verfasst regelmässig Beiträge für verschiedene Magazine und das Radio. Daneben verfolgt er eigene Kunstprojekte und hat Theaterstücke, lyrische Texte und Hörspiele veröffentlicht.

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